4/10
Gebucht hatte ich das „Hotel Plaza“ – vor Ort hieß es dann „Hotel Yors“, was aber leider Google Maps u.a. Webseiten nicht bekannt gegeben wurde. Der Name ist brandneu, alles andere gibt jedoch den Eindruck, als sei die Vokabel „neu“ zuletzt um 1960 herum adäquat gewesen. Mein Eindruck: Ein biederes, stickiges, gewissermaßen kleinbürgerliches Haus. So müssen Jugendherbergen in der DDR ausgesehen haben, dachte ich mir beim Anblick der Möbel. Die wenigen Steckdosen im Zimmer werden durch weite Laufwege auf den Gängen mehr als ausgeglichen. Es gibt keine Minibar, dafür aber einen Mini-Fernseher. Das Taschentuchfach im Bad besticht durch gähnende Leere. Nächtlicher Kneipensound aus der unmittelbaren Umgebung lässt einen bereuen, dass man Frischluft mag. Doch immerhin, für moderne Kunst ist gesorgt: Im Bilderrahmen meines Zimmer (hier: 422) ist ein Silberfisch verendet und nun für alle Ewigkeit konserviert.
Schon beim Check-in müssen „zusätzliche Daten“ (die ich angeblich bei der Buchung „vergessen“ habe) umständlich über einen Drehbildschirm eingetippt werden. Es würde zweifellos wesentlich schneller gehen, würde das Personal, dass diesen komplizierten Schritt schließlich jedes Mal erläutern muss, die Angaben selbst eingeben; so aber wird schon der erste Vorgang in diesem Haus zur zähen Geduldsprobe. Es passt gut ins Bild, dass der Raum nirgendwo ein „Bitte nicht stören“-Schild aufwies, sodass am nächsten Morgen die Reinigungskraft fröhlich hereinspaziert kam. Zum Kopfschütteln.

Thorsten
2 晚商务旅行